Samstag, 14. September 2013

Zum Tod des Schriftstellers Erich Loest

Erich Loest

Der Schriftsteller Erich Loest ist tot. Im Alter von 87 Jahren ist der Leipziger gestorben. Wie die Polizei in Leipzig am Donnerstagabend bestätigte, stürzte der 87-Jährige am Freitag Abend aus einem Fenster im zweiten Stock der Universitätsklinik.

Erich Loest gehörte zu den bedeutendsten Autoren Ostdeutschlands. Mehr als 60 Jahre lang schrieb Loest Dutzende Werke, die meisten mit Blick auf DDR, deutsche Teilung und Wiedervereinigung. Er gilt daher als ein Chronist deutsch-deutscher Geschichte.

Deutsche Geschichte hat Loest wie nur wenige andere Autoren auf wechselhafte Weise am eigenen Leib erfahren: Er war junger Soldat im Zweiten Weltkrieg und NSDAP-Mitglied, trat erst mit voller Überzeugung in die SED ein und später desillusioniert wieder aus. Er verbüßte sieben Jahre wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" im gefürchteten Stasi-Knast in Bautzen - für ihn "gemordete Zeit", wie er in einer Autobiografie schrieb.



Empfohlene Bücher über Erich Loest:









Erich Loest wurde 1926 im sächsischen Mittweida geboren. 1946 absolvierte der Sohn eines Eisenwarenhändlers ein Volontariat bei der "Leipziger Volkszeitung". Nach einer vernichtenden Kritik seines Roman-Debüts verlor Loest die Stelle - und wurde freier Schriftsteller. Allein zwischen 1965 und 1975 verfasste er elf Romane und 30 Erzählungen, teils unter Pseudonym, da er in der DDR noch verfemt war. Die Stasi hatte den ungeliebten Schriftsteller lange im Visier.

Zu seinen bekanntesten Romanen gehören "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" (1977), "Völkerschlachtdenkmal" (1984), "Nikolaikirche" (1995) und "Sommergewiter" (2005).

Aus Protest gegen die Zensur seines Romans "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" (1978) trat der Autor 1979 aus dem Schriftstellerverband der DDR aus. Weil seine oppositionelle Haltung in der DDR große Repressalien auslöste, siedelte er 1981 in die Bundesrepublik über. Nach dem Fall der Mauer kehrte Loest jedoch schnell in seine Wahlheimat Leipzig zurück - und mischte sich in der Stadt immer wieder in aktuelle Diskussionen ein.

Erich Loest war schon länger schwer krank. Er habe nicht mehr die Kraft, einen Roman zu schreiben, sagte er zu seinem 85. Geburtstag im Februar 2011.

Weblinks:

Schriftsteller Erich Loest gestorben - www.tagesschau.de/kultur

Autor Erich Loest ist tot - www.zeit.de/kultur

Schriftsteller Erich Loest ist tot - www.spiegel.de/kultur

Zum Tod des Schriftstellers Erich Loest 3Sat Kulturzeit www.kultuzeit.de

Aufrechter Gang und Fenstersturz - www.tagesspiegel.de/kultur

Donnerstag, 12. September 2013

»Anna Karenina« von Leo Tolstoi

Anna Karenina

»Anna Karenina« ist ein Roman von Leo Tolstoi, der in den Jahren 1873 bis 1878 in der Epoche des russischen Realismus entstand und als seiner besten Werke gilt. Mit dem epischen Roman und »Anna Karenina« hat der russische Schriftsteller Lew Tolstoi von 1873 bis 1878 ein epochales Meisterwerk geschaffen.

In acht Teilen erzählt das Ehebruchsdrama von Ehe und Moral im ausgehenden 19. Jahrhundert Russlands anhand dreier adeliger Familien: dem Fürsten Stepan Oblonski und seiner Frau Dolly, dem Gutsbesitzer Ljewin und Kitty Schtscherbazkaja sowie dem Staatsbeamten Alexej Karenin und dessen Frau Anna.
Im Mittelpunkt des Romans und der spannungsgeladenen Handlung steht die bezaubernd schöne Anna Karenina, die dem Grafen Vronski verfällt. Als der leidenschaftliche Offizier Graf Wronskij in ihr Leben tritt, gerät ihre Welt aus den Fugen.


"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich,
jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise."
Zerrissen zwischen dieser tiefempfundenen Leidenschaft, die ihr die Kraft gibt, aus der langjährigen glücklosen Ehe mit Aleksei Karenin auszubrechen, und der Liebe zu ihrem Sohn, entscheidet sie sich schließlich für den Geliebten und verlässt ihre Familie. Als Anna Karenina erkennt, dass sie für ihren „Fehltritt” von der Gesellschaft geächtet wird, und sich mit der Zeit auch Graf Vronskij immer mehr von ihr entfernt, trifft sie eine bittere Entscheidung. Den vielenn Konflikten und ihrer Lage nicht mehr gewachsen, wirft sie sich unter die Räder eines Zuges.

Leo Tolstois berühmtes Werk gilt als sein künstlerisch vollkommenstes, mit Charakterbildern von unerreichter Feinheit. Zugleich ist das epochale Werk des Realismus ein unerbittliches Porträt und Sittenbild der russischen Gesellschaft in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das epochale Meisterwerk und leidenschaftliches Liebesdrama »Anna Karenina« gehört zu den größten und ergreifendsten Romanen der Weltliteratur.

Dienstag, 10. September 2013

Leo Tolstois innere Abkehr

Leo Tolstoi

Graf Tolstoi pflegte bis zum Beginn der 1880er Jahre den aufwendigen Lebensstil eines russischen Adligen, lud Aristokraten und Künstler zu Bällen und zur Jagd. Das Leben als Graf und Gutsbesitzer verschaffte ihm jedoch keine Erfüllung.

Im Inneren strebte der reiche Gutsbesitzer jedoch längst nach einem einfachen und geistigen Leben. Die Jahre, in denen er sich konsequent auf seine Romane konzentrierte, in denen er "Krieg und Frieden" oder "Anna Karenina" schrieb, waren vorüber.

Stattdessen interessierte er sich jetzt für Religion, Philosophie und Sozialkritik. Nach dem Besuch in einem Moskauer Armenviertel quälten ihn die Widersprüche zu seiner eigenen Lebensweise. Überwältigt von Mitleid, beschloß er, seinem Vermögen zu entsagen.

Tolstoi bevollmächtigte seine Frau, alle Geldangelegenheiten zu übernehmen und auch die Drucklegung seiner Werke zu führen. Seinen Angehörigen überschrieb er Jasnaja Poljana und lebt fortan wie ein Gast auf dem Landgut. Er trug nun einfache Bauernkleidung zu einem wild un düppig sprießenden Bart.

Seine nach 1881 veröffentlichten Werke durfte jeder unentgeltlich veröffentlichen. Tolstoi fühlte sich befreit von der Last des Besitzes, dennoch führten seine Entschlüsse in den folgenden Jahren immer wieder zu Streit mit seiner herrischen Frau Tolstaja.

Beide entfremdeten sich immer mehr. "Sie können sich nicht vorstellen, wie einsam ich bin", schrieb Tolstoi an Freunde, "alles was mir teuer ist, wird von meiner Frau verachtet."

In einer Verfügung verlangte er, dass die Urheberrechte seiner Werke nach dem Tod dem russischen Volk überlassen werden. Tolstaja hielt diesen Wunsch "für dumm und sinnlos", sie fürchtete um das familiäre Wohl und wollte mit den nun freien Rechten nicht "reiche Verleger beschenken".
Weblink:
Krieg und später Frieden - www.sueddeutsche.de

Freitag, 6. September 2013

»Väter und Söhne« von Iwan Turgenew

Moskau

Iwan Turgenew verfasste den Roman »Väter und Söhne« 1861, im Jahr der Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland. Der Roman, der den Vater-Sohn-Konflikt thematisiert, gilt als sein bedeutendstes Werk. Die Handlung des Romans ist im Jahr 1859 - am Vorabend der längst überfälligen Reform - angesiedelt.

Der Titel des Buches von Iwan Turgenew steht nicht nur für einen Widerstreit der Generationen, sondern auch für einen gesellschaftlichen, kulturellen und weltanschaulichen Konflikt. Auf Seiten der »Väter«, denen sich der Autor selbst verbunden fühlt, stehen Vertreter einer liberalen, westeuropäisch orientierten Adelskultur, die Missstände in Russland durch vorsichtige Reformen unter Wahrung der traditionellen Werte beseitigen wollen. Mit den »Söhnen« dagegen wird ein neuer und zukunftsträchtiger sozialer Typus porträtiert – radikal-demokratisch gesinnte Vertreter des dritten Standes (der nichtadligen Intelligenz), die revolutionäre Veränderungen im Land anstreben.

Zar Nikolaus
Basarow, ein junger Mediziner, wird von seinem Freund Arkadij zu einer Reise in die Provinz eingeladen und gerät dort mit der Vätergeneration aneinander. Kein Prinzip ist ihm heilig, alle Werte und Normen will er aufgeben, um Platz für Neues zu schaffen. Er duelliert sich mit Arkadijs adligem Onkel Pawel, entbrennt trotz seines nüchternen Gemüts in heftiger Liebe zur schönen Anna Odinzowa und lernt eine Instanz kennen, die selbst ein Revolutionär nicht verneinen kann: den Tod.


Iwan Turgenew handelte sich mit dem Roman den Ärger vieler Landsleute ein und verbrachte große Teile seines Lebens unversöhnt im Ausland. Dennoch wurde »Väter und Söhne« zu einem Klassiker des russischen Realismus. Der Begriff des »Nihilismus« ging nicht nur in die Literaturgeschichte, sondern auch in das philosophische Vokabular und in den täglichen Sprachgebrauch ein.

Sehen Sie nur, was Ihre Nihilisten anrichten!
Sie brennen St. Petersburg nieder!“
Der Roman »Väter und Söhne«, der als sein bedeutendster gilt, löste in Russland heftige politische Diskussionen aus. Als Turgenjew 1862 nach der Veröffentlichung seines Romans erstmals in die von Unruhen geplagte Stadt St. Petersburg zurückkehrte, musste er sich schwere Vorwürfe gefallen lassen, hatte der Autor den Begriff „Nihilist“ selbst geprägt. In »Väter und Söhne« wird die Figur des Jewgenij Basarow damit bezeichnet.

Weblink:

Das Ende der Leibeigenschaft - erlangenwladimir.wordpress.com

Dienstag, 3. September 2013

Franz Kafka 130. Geburtstag

Franz Kafka


Franz Kafka wurde vor 130 Jahren am 3. Juli 1883 im jüdischen Viertel von Prag geboren. Der Prager Schriftsteller gilt als der wohl rätselhafteste und vielschichtigste Autor der Moderne. Alle seine Prosawerke stellten den Menschen in einer Art Selbstentfremdung dar.

Kafka zählt zu den wenigen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts, die den größten Teil ihres literarischen Werkes nicht als freie Schriftsteller, sondern neben einer sie voll in Anspruch nehmenden Berufsarbeit geschrieben haben. Dieser Umstand führte dazu, dass Kafka zeit seines Lebens nicht als Schriftsteller wahrgenommen wurde.


Franz Kafka zeichnete in seinen Romanen das Bild einer düsteren Welt, in der der ohnmächtige Einzelne anonymen, undurchschaubaren Mächten und Machtinstanzen gegenübersteht und denen er ausgeliefert ist. Wie in einem Albtraum bewegen sich Kafkas Protagonisten durch ein Labyrinth undurchsichtiger Verhältnisse und sind anonymen Mächten ausgeliefert.

Zu Lebzeiten war Kafka der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt. Seine Skepsis gegenüber seinem Werk und seiner Dichterexistenz überhaupt ging so weit, dass er seinem engsten Freund und Nachlassverwalter Max Brod auftrug, seine unveröffentlichten Texte (darunter alle seine Romane) zu vernichten.

Überzeugt, "daß ich mich mit meinem Romanschreiben in schändlichen Niederungen befinde", hatte Franz Kafka vor seinem Tod, 1924, in "letzter Bitte" an seinen "liebsten" Freund Max Brod verfügt, "alles, was sich in meinem Nachlaß ... findet, restlos und ungelesen zu verbrennen".

Weltweit bekannt wurde Kafkas Werk erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst in den USA und Frankreich, in den 1950er-Jahren dann auch im deutschsprachigen Raum.

Heutzutage wird er als einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts eingeschätzt. Seine Werke wurden in alle Sprachen übersetzt und seine Bücher werden in anerkannten Universitäten analysiert.


Weblinks:

Franz Kafka-Biografie - www.die-biografien.de

Franz Kafka-Zitate - www.die-zitate.de

Samstag, 31. August 2013

1928 Uraufführung der "Dreigroschenoper"

Bertolt Brecht

Am 31. August 1928 wurde im Berliner Theater am Schiffbauerdamm die »Dreigroschenoper« uraufgeführt. Die »Dreigroschenoper« nach der Vorlage der „Beggar's Opera" von John Gay ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht mit der Musik des Komponisten Kurt Weill.

Die »Dreigroschenoper« beschreibt die Unzulänglichkeiten des Lebens. Es ist eine Skizze für die korrupte Gesellschaft, in der die Moral nach dem Fressen kommt. In der heutigen Zeit hat sich nicht viel verändert, daher ist es ein zeitloses Stück. Das Stück könnte heutzutage in der Politik, Verwaltung oder in der Wirtschaft spielen. Die Korruption tritt in Abständen immer wieder zutage.

Dreigroschenoper Plakat

Die »Dreigroschenoper« ist eine eigene Kunstform. Durch die Vertonung von Kurt Weill ist sie zeitlos und poetisch zugleich. Die Musik Kurt Weills enthält Elemente aus Jazz und Unterhaltungsmusik sowie Kirchen- und Opernmelodien. Vor allem die eingestreuten Balladen wie das "Lied der Seeräuber-Jenny" oder die "Moritat von Mackie Messer" sorgten für den sofortigen Triumph des Stücks:

Die »Dreigroschenoper« ist Brechts bekanntestes und berühmtestes Stück . Das „Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern“ wurde die erfolgreichste deutsche Theateraufführung bis 1933, einige Musiknummern wie die "Moritat von Mackie Messer" wurden zu Welthits. Für Brecht war es gleichzeitig der Anfangspunkt seiner steilen Karriere

Weblinks:

Ein Abend für Bertolt Brecht - radiobremen-Sendung www.radiobremen.de

Bertolt Brechts Dreigroschenroman oder: Kapitalismus als Roman - www.nachdenkseiten.de

Literatur-Nobelpreisträger Seamus Heaney gestorben

Der große irische Dichter Seamus Heaney, der 1995 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist am Freitag im Alter von 74 Jahren in Dublin gestorben. Heaney gilt als einer der größten Lyriker der Gegenwart.

Seamus Heaney war Lyriker, Essayist und Übersetzer. 1995 wurde er überraschend mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet - nach Angaben der Jury für die „lyrische Schönheit und ethische Tiefgründigkeit“ seiner Literatur, „die alltägliche Wunder und eine lebendige Vergangenheit“ verarbeite. Er war nach William Yeats (1923), George Bernhard Shaw (1925) - geboren in Irland, wirkte aber in Großbritannien - und Samuel Beckett (1969) der vierte irische Literatur-Nobelpreisträger.


Heaney wurde am 13. April 1939 in der Grafschaft Derry westlich der nordirischen Hauptstadt Belfast als ältestes von neun Kindern einer katholischen Familie geboren. Bereits während seines Studiums der Englischen Philologie in Belfast publizierte er Gedichte. Nach seiner Lehrerausbildung schloß er sich "The Group" an, einer Gruppe junger Autoren, und veröffentlichte 1966 seinen ersten Gedichtband "Death of Naturalist".

Zu seinen bekannteren Gedichtbänden zählen "Wintering Out" (1972) und "North" (1975), hin zu "Station Island" (1984), "Seeing Things" (1991). Seine letzten Werke waren "District" and "Circle" (2006) und "Human Chain" (2010).

Heaney gelang, was in der heutigen Zeit eher ungewöhnlich erscheint: er schrieb Natur- und Stimmungsgedichte über seine Heimat Irland. Er verwandelte seine irische Heimat zu Literatur. Heaney sei ein großartiger Botschafter für die Literatur, aber auch für Irland gewesen, sagte der irische Kulturminister Jimmy Deenihan.

Weblinks:

Nobelpreisträger Seamus Heaney gestorben - FAZ Feuilleton - www.faz.net

Nobelpreisträger Seamus Heaney gestorben - ZEIT ONLINE www.zeit.de

Literaturnobelpreis.com