Samstag, 5. Mai 2012

1987 Uraufführung "Mein Kampf" von George Tabori

Mein Kampf von George Tabori

Am 5. Mai 1987 fand der Uraufführung des Stückes "Mein Kampf" im Akademietheater des Wiener Burgtheaters statt. George Tabori führte Regie bei der Uraufführung.

"Mein Kampf" von George Tabori ist ein in Form einer Groteske im Jahr 1987 inszeniertes Theaterstück von George Tabori, das die "Wiener Jahre" Adolf Hitlers als Bewohner eines Männerwohnheims in der Hauptstadt Österreich-Ungarns vor dem Ersten Weltkrieg zum Thema hat.

George Tabori, in dessen Theaterstücken sich immer wieder die unmöglichsten Begegnungen ereignen, läßt in seiner Farce "Mein Kampf" den fliegenden Buchhändler Schlomo Herzl auf einen jungen Mann aus Braunau am Inn namens Adolf Hitler treffen.

In einem Wiener Männer-Asyl begegnen sie sich und sie teilen sich in den kalten Winternächten einen Mantel. Schlomo mag den jungen Hitler, aber seine Liebe und sein Geschichtenerzählen werden diesen gescheiterten Kunststudenten nicht von einer Weltkarriere als Würgeengel abhalten können.

In Taboris Stück wird die Entwicklung Hitlers vom erfolglosen und unbedarften Aspiranten eines Kunststudiums zum antisemitischen Demagogen und späteren despotisch herrschenden Diktator in einer zugespitzt-sarkastischen Weise interpretiert.

George Tabori nannte sein 1987 am Burgtheater uraufgeführtes Stück "einen theologischen Schwank" in dem sich Witz und Tiefsinn, Poesie und Melancholie, grauenhafte Realität und brüllende Komik so leichthin mischen, wie es nur Tabori vermochte.

Sonntag, 22. April 2012

Bram Stoker zum 100. Todestag

Bram Stoker

Vor 100 Jahren, am 20. April 1912, starb der irische Schriftsteller Bram Stoker. Stoker war ein Schriftsteller, der hauptsächlich durch seinen Roman »Dracula« bekannt wurde.

Stoker gilt als der Schöpfer des Grafen Dracula, Graf von Transsylvanien, und Vampyr, auch Nachzehrer genannt. Dracula ist eine Urgestalt des Vampyrs und eine Schöpfung der Moderne. Der blutrünstige Graf ist ein Mythos der Fantasiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Schrecken trifft hier auf Romantik, die Wissenschaft ringt mit dem Glauben, der Westen mit dem Osten, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren.

1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Draculea (Dracula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampir-Roman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.



  In Zeiten des abnehmenden LichtsDie Nacht der Erinnerungen Der Friedhof von Prag Der Traum des Kelten

Vampyre sind als Schreckgestalten und Geschöpfe des Grauens zum Fürchten und oft lächerlich zugleich. Sie entfalten ihren Schrecken stets im Dunklen der Nacht, bei Licht betrachtet zeigen sie sich als absurde Typen mit Plastikzähnen aus dem Reich der Finsternis und zugleich am Rand der Lächerlichkeit. Geradezu verbissen mimen sie das notorisch Böse.

Vampyr-Erfinder Bram Stoker verbrachte sein Leben damit, seine Kindheit zu verarbeiten, ebenso ans Bett gefesselt wie Dracula an die Gruft. Vampyre sind für ihn romantische Wesen, alles andere als kaltblütig. Ans Licht dürfen sie aber nur im Kino.

Vampyre sind für Stoker Kinder der Nacht, so wie sich das für Alpträume gehört. Der Vampyr - eine Geburt des Unbewussten - wirft Schatten des Horrors. Dabei gibt es so simple Methoden, sich seine Liebe vom Hals zu halten: mit Knoblauch.

In unzähligen Filmen, Hörspielen, Musicals und Opern wurde der Vampyr zum Anti-Helden. Die Inszenierung ist dabei stets Dracula als Untoter. Sein Schicksal: grauenhaft, weder genug zum Leben, noch zum Sterben. Dracula: ein Albtraum, den sich die Moderne schuf.

Samstag, 14. April 2012

»Freiheit« von Jonathan Franzen

Jonathan Franzen hat mit »Freiheit« seinen nunmehr vierten Roman veröffentlicht. Mit »Freiheit« ist eine weitere, abermals episch breit gefächerte abgewandelte Familiengeschichte aus der Feder des begnadeten Neo-Traditionalisten auf deutsch erschienen. In seinem neuen Roman erweist sich Franzen als Chronist amerikanischer Zustände.

Franzen ist ein Autor, der sich bekanntlich die Freiheit herausnimmt, sich Zeit für seine neue Romane zu lassen. Dies gilt als sein Erfolgsrezept. Seit seinem Sensationserfolg mit seinem Roman »Korrekturen« im Jahr 2001 hat der 51-jährige Autor mit »Freiheit« gerade einmal seinen vierten Roman vorgelegt – das ist bei dem Druck, dem ein Autor nach einem Bestseller-Debüt ausgesetzt ist, schon etwas Besonderes.

Patty und Walter Berglund - Vorzeigeeltern und Umweltpioniere, fast schon ideale Nachbarn in ihrer selbst renovierten viktorianischen Villa in St. Paul - geben plötzlich Rätsel auf: Ihr halbwüchsiger Sohn zieht zur proletenhaften republikanischen Familie nebenan, Walter lässt sich zum Schutz einer einzigen Vogelart auf einen zwielichtigen Pakt mit der Kohleindustrie ein, und Patty, ehemalige Basketball-Sportlerin und Eins-a-Hausfrau, entpuppt sich als wahrlich sonderbar. Hat Walters bester Freund, ein Rockmusiker, damit zu tun?

Auf einmal lebt Patty ihre kühnsten Träume, führt sie ein Leben ohne Selbstbetrug. In diesem Roman einer Familie, der zugleich ein Epos der letzten dreißig Jahre amerikanischer Geschichte ist, erzählt Jonathan Franzen von Freiheit - dem Lebensnerv der westlichen Kulturen - und auch dem Gegenteil von ihr, zeigt die tragikomischen Verwerfungen zeitgenössischer Liebe und Ehe, Freundschaft und Sexualität.

Freiheit ist das große Thema seines Romans und der Name ist hier zugleich auch Programm des Autors. Die Freiheit, sich Zeit zu nehmen, spiegelt sich aber auch im Buch selbst wieder: Franzen erzählt episch, ohne zu langweilen. Und er ist noch in der Lage, ein großes psychologisches Panorama seiner Figuren zu entwerfen – und ein großes Panorama der amerikanische Zeitgeschichte. In diesem großen Roman einer Familie erzählt Jonathan Franzen von Freiheit - dem Lebensnerv der westlichen Kulturen - und auch von deren Gegenteil. Oder wie Hegel sagte: "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit."


Franzen hat mit »Freiheit« den großen amerikanischen Familienroman neu belebt und mit feiner Ironie das tragende Grundgerüst, die Familie gleichwohl abgeschafft. Im Mittelpunkt stehen Patty und Walter Berglund mit ihren Kindern: eine linksliberal orientierte Familie im Mittleren Westen. In einer renovierten Villa lebend, haben die Berglunds einem heruntergekommen Viertel in St. Paul/Minnesota - nicht zuletzt dank Pattys Engagement - zu neuem Glanz verholfen. Und Walter hat auf seine Karriere verzichtet, um für ökologische Organisationen tätig zu sein. Die Freiheit ist immer auch ein Kompromiss.

Freiheit

Freiheit

Der Roman erzählt von einem Familienidyll einer Familie in einem Vorort einer amerikanischen Großstadt. Wieder steht eine Familie mit ihren Neurosen im Mittelpunkt: die Berglunds aus St. Paul. Wieder werden ihre jeweiligen Geschichten in Einzelporträts vorgestellt, bis in die achtziger Jahre zurück, wenngleich es in erster Linie um eine Darstellung des Jetztzeit-Amerikas vor allem der Post-9/11-Nullerjahre geht.


Natürlich bekommt das moralisch scheinbar unangreifbare Familienidyll schnell Risse. Patty kann sich von ihrer traurigen Vergangenheit nicht lösen und versucht, ihre Depressionen im Alkohol zu ertränken. Walter erliegt aus guter Absicht einem unmoralischen Angebot der Kohleindustrie. Und Sohn Joey verlässt die Familie und zieht ins Haus der einzigen verbliebenen „asozialen“ Familie der Gegend. Später wird er dubiose Geschäfte im Irak-Krieg machen.

Franzens Erzählkunst liegt darin, auf knapp 800 Seiten viel mehr als einen traditionellen Familienroman zu entfalten. Über Generationen hinweg entwirft er zwei Protagonisten mit all ihrer Wut, ihren Fehlern, ihren Schwächen und den - kurz aufblitzenden - guten Seiten. Meisterhaft verwebt er die konträre Kindheit von Walter und Patty, den steinigen Weg ihrer Beziehung, die Trennung. So überaus präzise legt Franzen alle Abgründe des menschlichen Charakters frei, dass sie einem mehr als vertraut werden.

In all dem, was seine Figuren tun und sagen, lässt der Autor in Seitenheiben auch gezielt wutentbrannte Attacken auf die amerikanische Regierung aufkommen: die Regierung Bush, das nicht vorhandene Umweltbewusstsein sowie der absurde Irak-Krieg sind einige dieser Punkte. Zu keiner Zeit gibt es einem erhobenen Zeigefinger: der Roman ist und bleibt menschlich entlarvend, präzise beobachtet und äußerst mitreißend.

Jonathan Franzens Roman »Freiheit« ist ein gelungener Freiheitsentwurf. Die Geschichte der amerikanischen Familie Berglund ist ein anschaulich und plastisch geschriebenes Sittengemälde und eine präzise Beschreibung des Zustandes des heutigen Amerika und wie es dazu kam.

Franzen spannt dabei zeitlich wie thematisch einen weiten Bogen, vom Anfang des vorigen Jahrhunderts bis heute. Die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten sind immer in einen größeren Kontext eingebettet: Ökologie, Ökonomie, Immobilien- und andere Blasen, Religion, Irak- und andere Kriege, Präsidentschaften.


Literatur:

Freiheit
Freiheit
von Jonathan Franzen

Rezensionen:

Mustermann, geh' du voran - www.sueddeutsche.de/kultur/

Vorsicht, Freiheit! - www.nzz.ch


Samstag, 31. März 2012

Karl May zum 100. Todestag

Karl May

Vor 100 Jahren, am 30. März 1912, starb der deutsche Schriftsteller und Erzähler Karl May in Radebeul in Sachsen. May war stets mehr als ein Abenteuer-Erzähler: er war ein großer Geschichtenerfinder, er schrieb fesselnde Reisegeschichten über ferne Welten, in die er seine Leser mit viel Phantasie entführte. Schauplatz seiner spannendnen und phantasiereichen Abenteuerromane sind die amerikanischen Indianergebiete, Mexiko und der Nahe Osten.

Seine Romane waren stets Verheissung auf eine abenteuerliche Welt. Karl May erzählte so packend von Indianern und Siedlern im Mittleren Westen und von den Völkern im Orient des 19. Jahrhunderts, dass er den Leser zu fesseln wusste und zum Erfolgsautor wurde. Die meist jugendlichen Leser nahmen seine Abenteuergeschichten begeistert auf und machten Karl May zum erfolgreichen Bestsellerautor. Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient, in den Vereinigten Staaten und im Mexiko des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Besondere Berühmtheit erlangten die in drei Bänden zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou.

Für Generationen deutscher Leser war Karl May der treueste Begleiter, der große Erzähler aus Radebeul in Sachsen, der aus seinem muffigen Arbeitszimmer die weite Welt bereiste und in seienn Romanen festhielt. Er wurde viel geschmäht, fast immer unterschätzt - ein Trivialautor aus Großvaters Mottenkiste. Spannender noch als seine Romane war nur sein Leben selbst. Er landete als Kleinkrimineller und Hochstapler im Gefängnis, wo er viele seiner Abenteuer-Romane zu schreiben und seine Figuren zu erfinden begann. Erst im hohen Alter kam er dazu, seine von ihm beschriebenen Lanschaften und Indianerreservate im Mittleren Westen, über die er in seinen Abeenteuer-Romanen begeistert erzählt hatte, auch zu bereisen, um sich ein Bild zu machen.

Karl May wurde mit einer Gesamtauflage von 200 Millionen Bänden zum meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Literatur. Zu seinen Hauptwerken gehören »Winnetou« (1893 ff.), »Old Surehand« (1894 ff.), »Der Schatz im Silbersee« (1896). Seine Werke faszinieren und beschäftigen seine Leser bis heute und sind nach wie vor aktuell und zeitlos. Karl May ist längst zum Kult-Schriftsteller geworden.

»Ein fliehendes Pferd« von Martin Walser

Ein fliehendes Pferd
»Ein fliehendes Pferd«

Den Schriftsteller Martin Walser muss man von seiner Herkunft verstehen. Er wurde stark durch die alemannisch-schwäbische Bodenseeregion geprägt. Dies wird deutlich in dem autobiografisch gefärbten Roman »Ein fliehendes Pferd«, in dem Walser sein mittleres Lebenalter literarisch verarbeitet.

Walser erzählt in seiner Novelle »Ein fliehendes Pferd« eine muntere Beziehungsgeschichte zwischen zwei Paaren im mittleren Alter, die auf einer zufälligen Urlaubsbegegnung am Bodensee beruht. Walser stellt zwei Männer in deren Lebensmitte dar, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine angepasst, fast spießbürgerlich - jedenfalls aber vergangenheitsverhaftet und kopflastig. Der andere lebensfroh bis zum Exzess, auch wenn es nur Kulisse bzw. Fassade ist.

Helmut Halm, Lehrer und Mittvierziger hat sich mit seinem Leben abgefunden, dass ohne jede Überraschung und Raffinesse vor sich hin plätschert. Nur nichts ändern, das bringt nur Mühe oder gar Stress und führt zu nichts, scheint seine Devise. Seit Jahren fährt er mit seiner Frau Sabine zum Urlaub an den Bodensee, dort möchte er seine Ruhe genießen und Lesen. Jede sportliche aber auch sexuelle Aktivität ist ihm ein Gräuel.

Als unversehens Helmuts alter Schulfreund Klaus mit seiner attraktiven Frau Helene am Urlaubsort auftaucht, ist es jedoch mit der Ruhe dahin. Voller Energie und Tatekraft nötigt er Helmut und Sabine eine Unternehmung nach der andren auf. Halm ahnt, diese Quälgeister wird man in diesem Urlaub nicht mehr los. Klaus Buch, außer sich vor Freude über das unverhoffte Wiedersehen mit seinem alten Studienfreund, beginnt, die Urlaubsplanung zu übernehmen. Klaus scheint den Stein des Glücks gefunden zu haben und genießt offenbar jede Minute seines Lebens. Dennoch beneidet er auch den gut situierten Helmut.

Die muntere Beziehungsgeschichte gipfelt bei Walser im Symbol des fliehenden Pferdes: Während eines Ausflugs der beiden Paare fängt Klaus übermütig ein durchgegangenes Pferd ein und führt es zu seinem Besitzer zurück. Helmut sieht hier seine eigene Situation gespiegelt. Er fühlt sich von der aufdringlichen, aktiven Art Klaus’ bedroht und fürchtet, von diesem in seiner wahren Identität erkannt zu werden. Ihm entgeht, dass sich auch Klaus hinter einer Fassade verbirgt. Erst als dieser Helmut während der gemeinsamen Segeltour drängt, sich seinem eigenen Lebensstil anzuschließen, wird offenbar, dass beide sich gegenseitig etwas vorgemacht haben.

Die stark von seiner Herkunft geprägte Beziehungsgeschichte gilt als Walsers erfolgreichstes und gelungenstes Werk. Die Novelle von 1978 wurde von Lesern und Kritikern gleichermaßen begeistert aufgenommen.

Literatur:

Ein fliehendes Pferd
»Ein fliehendes Pferd«
von Martin Walser

Montag, 26. März 2012

Walt Whitman 120. Todestag

Walt Whitman

Walt Whitman starb vor 120 Jahren am 26. März 1892 in Camden, New Jersey. Walt Whitman war ein berühmter amerikanische Dichter. Er gilt als einer der Begründer der modernen amerikanischen Dichtung und daher als einer der einflussreichsten amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Sein berühmtestes Werk ist sein Lebenswerk »Leaves of Grass« (»Grashalme«).

Er arbeitete als Dorfschullehrer, Zimmermann, Schriftsetzer, Drucker, Journalist, Häusermakler, Sekretär im Innenministerium und freiwilliger Lazaretthelfer während des Sezessionskriegs. Er gilt als Begründer der modernen amerikanischen Dichtung. Sein berühmtestes Werk ist sein Lebenswerk »Leaves of Grass« (»Grashalme«). Der merikanische Dichter Walt Whitman wird seit 1855 für seine »Grashalme«, sein lyrisches Hauptwerk, gefeiert.

Grasblätter Gesamtausgabe
Grasblätter Gesamtausgabe
 
Von heute an erkläre ich mich unabhängig von allen Schranken und eingebildeten Fesseln: Ich gehe wohin ich will, völlig und ganz mein eigener Herr, ich höre wohl auf die anderen, ich bedenke wohl, was sie sagen, ich warte, ich suche, ich empfange, ich überlege, aber sanft und unerbittlich löse ich mich los von allen Banden, die mich halten wollen.

Walt Whitman ist ein Vertreter der naturnahen Lyrik. Seine Lyrik ist sehr volksverbunden und macht die Bedeutung der Masse, der Demokratie und der Natur deutlich und verherrlicht diese. In Gedichten wie »Gesang von mir selbst« wird eine Verherrlichung des Ichs als seelisch-sinnliche Ganzheit deutlich, die den demokratischen Mensch verkörpert. Andererseits ist er Dichtern wie Shakespeare, Macpherson, Homer, der Bibelsprache und orientalischer Literatur und Philosophie verpflichtet.


Ein stimmgewaltiger Barde war er - poetischer Verkünder der Neuen Welt und ihrer Menschen, einer selbstbewussten amerikanischen Nation, frei, demokratisch, voller Ideen und Ideale. Whitman war ferner vom Pantheismus beeinflusst und von dem Gedankengut der Transzendentalisten geprägt. Seine Dichtung drückt eine Auffassung der „prophetischen Sendung des Dichters“ aus.

Im Sezessionskrieg war Whitman 1862 als freiwilliger Sanitätshelfer in Lazaretten in Washington D.C. tätig. Unter dem Eindruck des Krieges entstand der Gedichtband »Drum Taps« (»Trommelschläge«), der 1865 veröffentlicht wurde. Im selben Jahr wurde Whitman im Innenministerium angestellt, später jedoch vom Innenminister wegen „Unsittlichkeit seiner Dichtung“ entlassen.


Während die frühen Werke von unbrechbaren Optimismus strotzen, finden sich in späteren Werken auch triste Todeserfahrungen aus dem Sezessionskrieg. Whitman hat der Dynamik und dem expansiven Menschheitsglauben Amerikas einen gültigen Ausdruck verliehen. Seine Dichtung wirkte auch stark auf Europa und wies der Lyrik neue Aussage- und Ausdrücksmöglichkeiten.

Literatur:

Grashalme
Grashalme
von Walt Whitman

Dienstag, 13. März 2012

"Emilia Galotti" 1772 uraufgeführt

Das bürgerliche Trauerspiel "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) wurde am 13. März 1772 im Herzoglichen Opernhaus in Braunschweig uraufgeführt.

Die Premiere erntete viel Beifall. "Emilia Galotti" war das erste deutsche "Bürgerliche Trauerspiel" und sollte eine deutsche, an Shakespeare orientierte Dramentradition begründen.

In seinem Stück erzählt Lessing die Geschichte eines Prinzen, der sich in "Emilia Galotti" verliebt. Die Bürgerstochter will aber einen Anderen heiraten. Um Emilia zu bekommen, inszeniert der Prinz einen Überfall auf deren Bräutigam, der dabei zu Tode kommt. Emilias Vater will sie vor dem Prinzen schützen und tötet sie auf ihren eigenen Wunsch.

Die historisch und örtlich entrückte Darstellung des Konflikts zwischen den bürgerlichen Galottis und dem absolutistischen Prinzen sorgte während der Aufklärungsepoche für Kontroversen.

Weblink:

Bürgerliches Trauerspiel - Exkurs - www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv