Dienstag, 2. Juli 2002

Hermann Hesse 125. Geburtstag

Hermann Hesse

Hermann Hesse wurde vor 125 Jahren am 2. Juli 1877 als Sohn des baltischen Missionars und Indologen in Calw geboren. Hermann Hesse war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Lyriker, Essayist, Erzähler und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Schon in jungen Jahren begann Hesse als freier Schriftsteller und Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen, Bücher und Publikationen zu veröffentlichen.

Hesses frühe Werke standen noch in der Tradition des 19. Jahrhunderts: Seine Lyrik ist ganz der Romantik verpflichtet, ebenso Sprache und Stil des »Peter Camenzind«.

Zu seinen ersten Veröffentlichungen seines umfangreichen literarischen Schaffens gehören die Romane »Peter Camenzind« (1904) und »Unterm Rad« (1906), in denen Hesse jenen Konflikt von Geist und Natur thematisiert, der sein gesamtes Werk durchzieht. Der literarische Durchbruch gelingt ihm mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman »Peter Camenzind«.

1912 verlies er Deutschland und siedelte nach Bern über und verfasste von 1914 bis 1919 in zahlreichen deutschen und schweizerischen Zeitungen politische Aufsätze und offene Briefe gegen den Krieg.

1923 wurde Hermann Hesse Staatsbürger der Schweiz und von 1926 bis 1931 auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1919 zog er nach Montagola im Tessin, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.

Hermann Hesse gilt als deutschsprachiger Literat und Autor von Weltruf. Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch.

Hermann Hesse wurde mit zahlreichen Preisen für sein litarisches Schaffen ausgezeichnet. Hesse wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.

Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.


Weblinks:

Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Hermann Hesse-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 24. Juni 2002

»Die Korrekturen« von Jonathan Franzen


Die Korrekturen

Jonathan Franzen ist mit seinem neuen Roman »Die Korrekturen« ein großartiger Roman gelungen: Familien- und Gesellschaftsgeschichte in einem. Franzen zeichnet in seinem episch breiten Familienroman das Portrait einer ganzen Generation.

Gegenstand der Erzählung ist die Familie Lambert. Die Lamberts sind eine durchnittliche amerikanische Familie, die im Mittleren Westen in bescheidenem Wohlstand lebt. Die Kinder sind aus dem Haus, und Alfred und Ehefrau Enid plagen die Sorgen des Älterwerdens. Mittelpunkt ihres kleinbürgerlichen Wertesystems war stets das Glück ihrer Nachkommen. Dank Fleiß, Sparsamkeit und grenzenloser Sorge sollten sie es einmal besser haben im Leben.

Doch Bankkaufmann Gary, Literatur-Dozent Chip und Küchenchefin Denise wollen von den Familienwerten nichts wissen. Alle drei versuchen, die Fehler der Eltern im eigenen Leben zu korrigieren - und scheitern. Und müssen dabei auch noch erkennen, dass sich ihre Korrekturen kaum von der Spießigkeit der Eltern unterscheiden.

Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück.

Als »The Corrections« im vergangenen Herbst in den Vereinigten Staaten erschienen, ging ein maßloses Erstaunen durch das Land. Natürlich fragten die Kritiker, ob hier nun endlich wieder ein neues Exemplar der »Great American Novel« vorliege, ein Buch, das man neben den »Großen Gatsby« von F. Scott Fitzgerald, John Updikes Romane von Harry »Rabbit« Angstrom oder das »Weiße Rauschen« von Don DeLillo stellen könne.

Eben dies gelingt aber auch Jonathan Franzen mit einem Buch, das auf überraschende Weise konventionell daherkommt, das die literarische Moderne in sich aufgenommen hat und mit den Mitteln des neunzehnten Jahrhunderts übertrumpft – und eine erschütternd gelungene Erneuerung des angloamerikanischen Gesellschaftsromans ist, eine Familienchronik, mit Witz, Ironie und stupender Beobachtungsgabe geschrieben. Nicht einmal der 11. September hat dem grandiosen Erfolg dieses Buches schaden können.

Jonathan Franzen hat einen dickleibigen Gesellschafts-Roman geschrieben, der monatelang die amerikanische Bestseller-Liste anführte. Zu recht, denn mit seinem dritten Werk etabliert sich Franzen neben großen Erzählern wie John Updicke und Philip Roth.

Weblink:


Die Korrekturen
von Jonathan Franzen